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Glaukom/Grüner Star – Vorsorge und Behandlung

Was ist ein Glaukom?

Der grüne Star bzw. das Glaukom ist eine Erkrankung, die unbemerkt zum Abbau des Sehnervs führt. Ursächlich sind ein erhöhter Augeninnendruck und / oder eine Durchblutungsstörung dafür verantwortlich.

Wie häufig tritt der Grüne Star auf?

Von den mehr als 82 Millionen Einwohnern Deutschlands leiden rund 800.000 an einem Glaukom und etwa drei Millionen an einer Vorstufe dieser gefürchteten Erkrankung. Die Erkrankungshäufigkeit steigt mit zunehmendem Alter immer stärker an. Gefährdet sind auch Personen mit Diabetes mellitus, hochgradiger Kurzsichtigkeit oder Glaukom in der Familie.

Woran erkenne ich den Grünen Star?

Beim Glaukom kommt es zu einem Sehnervenfaserverlusst, der über viele Jahre schleichend und unbemerkt das Gesichtsfeld schädigt. In den Spätstadien bemerkt der Patient eine verminderte Orientierung in der Dämmerung und Dunkelheit bzw. er sieht Dinge zu spät. Die Sehschärfe ist bis kurz vor der Erblindung sehr gut und kann nicht als Maß für einen Sehnervenschaden herangezogen werden. Hier eine Simulation des Sehens beim Grünen Star.

 www.pro-retina.de/simulation/gruener-star

Wie wird die Diagnose gestellt?

Bei den erforderlichen Maßnahmen handelt es sich um (1) eine gezielte Untersuchung der Sehnerven verbunden mit (2) einer Messung des Augeninnendrucks sowie (3) die Messung des Gesichtsfeldes.

(1) Sehnerv

Es gibt verschiedene Methoden zur Beurteilung des Sehnervs. Die traditionelle Methode ist die ärztliche Betrachtung des Sehnervs mit Licht und Lupe und der handschriftlichen Dokumentation in der Akte. Dies ist eine Schätzung und nicht sehr genau. Besser dokumentieren lässt sich der Sehnerv durch eine Fotografie, welche im Verlauf die Veränderungen zeigt. Präzise vermessen lässt sich der Sehnerv durch eine  Tomografie (OCT – Optische Kohärenztomografie; vergleiche auch unter  Welt.de) und dreidimensional kartografieren. Zusätzlich wird die Nervenfaserschicht dargestellt und in der Dicke vermessen. Jede noch so kleine Veränderung kann im Verlauf dargestellt werden und trägt zu einer erheblich besseren Diagnose, Verlaufskontrolle und Therapie des Glaukoms bei.

(2) Augeninnendruck

Es gibt mehrere Methoden zur Bestimmung des Augeninnendrucks. Die traditionelle Methode ist die Goldmann Applanationstonometrie. Dieses Verfahren misst jedoch bei dicker oder dünner Augenhornhaut ungenau. Neue, moderne Messtechnologien erlauben es, diese Fehler auszuschließen und somit einerseits genauere, andererseits auch aussagekäftigere Daten zum Glaukomrisiko zu ermitteln.

Mit Hilfe der  dynamischen Konturtonometrie (Pascal Messung) können wir exakt die tatsächlichen Augeninnendruckverhältnisse messen. Es wird ein Zweitwert bestimmt, die sog. okuläre Puls Amplitude (OPA: systolischer und diastolischer Wert). Ähnlich wie bei der Blutdruckmessung hat auch diese Amplitude für das Auge eine große Bedeutung:

Eine reduzierte Differenz zwischen Systole und Diastole kann ein Hinweis auf ein so genanntes Normaldruckglaukom sein. Der Sehnerv wird geschädigt, obwohl der Augendruck im Normbereich liegt. Umgekehrt kann eine hohe Differenz auf eine gute Durchblutung hinweisen. Dieses kann mit dem herkömmlichen Messverfahren nicht festgestellt werden.

Das Untersuchungsergebnis gibt entscheidende Hinweise auf die Durchblutung des Auges, den wichtigsten Schutzfaktor gegen das Glaukom. Mit der Messung können wir Ihnen noch genauer sagen, ob ein Glaukomrisiko besteht und eine Behandlung oder Änderung der bestehenden Therapie notwendig ist.

(3) Gesichtsfeld

Es gibt verschiedene Methoden zur Bestimmung des Gesichtsfeldes. Bei der herkömmlichen Methode wird bei einem hellen Hintergrund mit einem weißen Lichtpunkt unterschiedlicher Lichtstärke an verschiedene Orten die Empfindlichkeit der Netzhaut gemessen (sog. Weis-Weis-Perimetrie). Genauer ist die Blau-Gelb-Farbperimetrie, welche mit einem blauen Lichtpunkt auf einem gelben Untergrund die Empfindlichkeit bestimmt. Diese Methode ist empfindlicher und kann Gesichtsfeldausfälle ca. 3-5 Jahr früher entdecken.

Welche Therapie ist möglich?

Es gilt: je früher das Glaukom entdeckt und behandelt wird, umso mehr Sehnvenfasern können erhalten werden und umso geringer ist der Gesichstfeldschaden.

Die allermeisten Glaukome lassen sich sehr gut mit Augentropfen behandeln und führen unter augenärztlicher Kontrolle zu keinen vom Patienten bemerkten Gesichtsfeldausfällen oder zur Erblindung. Bei einigen Patienten muss jedoch zusätzlich eine  Laserbehandlung (SLT) bei uns oder auch einer Operation an einem spezialisierten Zentrum durchgeführt werden, damit der Augeninnendruck gesenkt wird. Nur in sehr seltenen Ausnahmen erblindet ein Patient heutzutage am Glaukom. Das o.g. Untersuchungsspektrum hilft uns eine frühzeitige und optimale Therapie für Sie zu finden.

Weiterführende Literatur:

Internationale Glaukom-Richtlinien:  ICOGlaucomaGuidelines-1